Geschichte

Die Formula Student ist ein Ingenieurswettbewerb, an dem studentische Teams aus aller Welt mit selbst konstruierten Rennwagen gegeneinander antreten. Der Wettbewerb wurde 1981 erstmals von der Society of Automotive Engineering (SAE) in den USA ausgetragen und wächst seitdem rasant.

Nachdem im Jahr 1998 das erste europäische Formula Student Rennen in England stattfand, wuchs die Zahl der Rennevents in Europa und weltweit stetig an. Im Jahr 2019 waren es 30 Events auf 5 Kontinenten. Das größte Rennevent, die Formula Student Germany, findet seit 2006 jährlich mit 110 Teams am Hockenheimring statt.

Aktuell gibt es weltweit rund 600 Formula Student Teams. Ursprünglich wurden hierbei Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor gebaut, wobei seit 2010 außerdem elektrische Fahrzeuge im Rahmen der Formula Student Electric (FSE) entwickelt werden können. Im Jahr 2017 wurde zudem die dritte Kategorie Formula Student Driverless (FSD) eingefügt, in der autonom fahrende Bolide gegeneinander antreten. Auf den Rennevents treten die Teams in acht Disziplinen gegeneinander an und müssen, neben einem regelkonformen Rennwagen, einen Cost- und Designreport sowie einen Business Plan vorstellen. Hierfür ist neben technischem Know-How auch betriebswirtschaftliches Geschick gefragt.

Auch in der laufenden Saison stellen Aspekte, wie unsere Partnerschaften, die Finanzplanung oder das Projektmanagement zentrale Herausforderungen dar, welche eine praxisnahe Vorbereitung für das spätere Berufsleben bieten. Daher findet die Formula Student in der Industrie und in der Wirtschaft große Anerkennung und wird im Lebenslauf sehr geschätzt.

DISZIPLINEN

Die Disziplinen der Formula Student sind grundsätzlich in dynamische und statische Disziplinen unterteilt. Erstere stellen das Fahrzeug selbst auf die Probe. Letztere erfordern unter anderem eine ordentliche Dokumentation des Entwicklungs- und Fertigungsprozesses.

Die statischen Disziplinen bieten hierbei die Möglichkeit auf rund zwei Fünftel (325 Punkte) der möglichen Maximalpunktzahl (850 Punkte).

DYNAMISCHE
DISZIPLINEN

Hierbei stehen sowohl die Performance des Fahrzeugs als auch das Können des Fahrers im Vordergrund. In verschiedenen Disziplinen muss sich das Fahrzeug gegen Andere auf der Rennstrecke beweisen.

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Endurance

Die Endurance (Ausdauer) wird auf einem Rundkurs von ungefähr einem Kilometer Länge ausgefahren. Sie ist die einzige Disziplin, bei der mehrere Rennwagen gleichzeitig antreten dürfen. Deshalb können schnellere Fahrzeuge, in einem Überholbereich, an Langsameren vorbeiziehen. Insgesamt muss eine Strecke von ca. 22 km absolviert werden. Während der Endurance ist ein Reifenwechsel zulässig und nach Absolvieren der Hälfte der Strecke (ca. 11 km) ist ein Fahrerwechsel vorgeschrieben.

Autocross

Beim Autocross wird ein Handlingparkour zusammengestellt, welcher je nach Austragungsort und Veranstalter des Events verschiedenartig aufgebaut sein kann. Elemente dieses Parkour sind beispielsweise starke Kurven, Slalom mit Verkehrskegeln, Engpässe auf der Strecke oder auch kurze Beschleunigungsabschnitte.

Skidpad

Beim Skidpad wird das Kurvenverhalten der Fahrzeuge auf die Probe gestellt. Konkret muss eine „8“ mit definiertem Kreisdurchmesser durchfahren werden. Hierbei sind sowohl Links- als auch Rechtskurven notwendig, demnach wird das Fahrwerk beidseitig beansprucht.

Acceleration

Die Acceleration (Beschleunigung) wird auf einer 75m langen, geraden Strecke ausgetragen. Beim Start aus dem Stand gilt es, die Strecke in der kürzest möglichen Zeit zu absolvieren. Der Weltrekord für die Beschleunigung eines Formula Student Rennwagens von 0 auf 100km/h (dies dient als Referenz und ist keine eigene Disziplin) liegt bei 0,96 Sekunden.

STATISCHE
DISZIPLINEN

Bei den statischen Disziplinen stellen die Teams den Juroren in Diskussionen und Präsentationen die verschiedenen Aspekte ihres Fahrzeugs vor.

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Design Report

Im Engineering Design Report werden die wichtigsten Innovationen der einzelnen Baugruppen genauer beleuchtet. Er gibt außerdem einen Einblick darüber, welche Konzeptstrategie das Team in einer Saison verfolgt hat. Die Konzepte werden hierbei von einer internationalen Jury, bestehend aus technischen Experten der Automobilindustrie, diskutiert und kritisch hinterfragt.

Cost Report

Im Rahmen des Cost Reports sind die „Bills of Materials“, der „Cost Explanation File“ und die „Supporting Material Files“ für ein Fahrzeug zu erstellen. Hierbei steht vor allem die Wirtschaftlichkeit der Umsetzung, aber auch der Einsatz möglichst kosteneffizienter Fertigungsverfahren im Vordergrund.

Business Plan

Ziel des Business Plans ist es, das Fahrzeug im Rahmen eines selbst entwickelten Business Modells zu beurteilen. Dabei muss die Geschäftsidee vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Kennzahlen und überzeugender Marketingkonzepte als eine lohnenswerte Geschäftsinvestition für die Juroren dargestellt werden. Diese Vorstellung ist ähnlich gestaltet wie ein Pitch bei „Die Höhle der Löwen“.